Zuchtlenkprogramme

Röntgenprogramm:

Um zuverlässige Röntgenergebnisse für HD, ED und LÜW zu erhalten, müssen alle Zuchtanwärter eine röntgenologische Auswertung von einem entsprechenden Spezialisten der GRSK e.V. (Gesellschaft für Röntgendiagnostik erblich bedingter Skeletterkrankungen bei Kleintieren) vorweisen. Derzeit ist das Herr Dr. Witteborg, Gründungsmitglied der GRSK und Spezialauswerter für Collies. 

HD (Hüftgelenksdysplasie):

Bei der HD handelt es sich um eine Fehlbildung einer oder beider Hüften. Zum Glück zählen die Amerikanischen Collies nicht zu den HD-lastigen Rassen, fast alle haben HD A. Damit das auch so bleibt, erhalten nur HD-freie Hunde mit dem Ergebnis HD A (frei) und HD B (Grenzgänger) eine Zuchterlaubnis. Bei jeder Verpaarung muss mindestens ein Elternteil das Ergebnis HD A erreicht haben.

ED (Ellbogengelenksdysplasie):

Unter ED werden verschiedene Erkrankungen des oder der Ellbogen zusammengefasst. Auch hier zählen die Amerikanischen Collies nicht zu den ED-lastigen Rassen; fast alle haben ED 0. Von den röntgenologisch untersuchten Hunden, erhalten nur ED-freie Hunde mit dem Ergebnis ED 0 und ED Grenzgänger (borderliner) eine Zuchterlaubnis. Bei Verpaarungen ED-geröntgter Hunde sollte mindestens ein Elternteil das Ergebnis ED 0 erreicht haben. Von der ED-Untersuchungspflicht ausgenommen sind Hunde, die bereits HD geröntgt sind und/oder aus einem Fremdverein stammen, bei dem die ED-Untersuchung zu diesem Zeitpunkt noch keine Pflicht gewesen ist. Sie müssen nicht noch einmal unnötig dem Narkoserisiko ausgesetzt werden, auch wenn es gering ist, um sie erneut zu röntgen. Allerdings sollen alle neuen Zuchtanwärter zusammen mit dem HD-Röntgen auch gleich auf ED und LÜW geröntgt werden.

LÜW (Lendenübergangswirbel):

Unter LÜW versteht man Veränderungen im Bereich des Lendenübergangswirbels. Vorrangig geht es um eine Datenerfassung, in Zusammenarbeit mit der GRSK. Ziel ist es aber dennoch, dass nur Collies in die Zucht gehen, die frei von diesbezüglichen gesundheitlichen Einschränkungen sind, sprich LÜW 0 (frei) oder LÜW 1 (Übergangstyp). Bei einer Verpaarung LÜW-geröntgter Hunde sollte mindestens ein Elternteil das Ergebnis LÜW 0 erreicht haben. Von der LÜW-Untersuchungspflicht ausgenommen sind Hunde, die bereits HD geröntgt sind und/oder aus einem Fremdverein stammen, bei dem die LÜW-Untersuchung zu diesem Zeitpunkt noch keine Pflicht gewesen ist. Sie müssen nicht noch einmal unnötig dem Narkoserisiko ausgesetzt werden, auch wenn es gering ist, um sie erneut zu röntgen. Allerdings müssen alle neuen Zuchtanwärter zusammen mit dem HD-Röntgen auch auf LÜW untersucht werden. Meist reicht hierzu eine gute HD-Röntgenaufnahme. Wenn nicht, muss noch ein zusätzliches Bild gemacht werden. Am besten den Röntgenarzt gleich darauf hinweisen. 

Klinische Augenuntersuchung:

Alle Zuchtanwärter müssen Untersuchungsergebnisse von einem vom Verein "Amerikanische Collies Europa e.V." anerkannten spezialisierten Augenarzt des ECVO (incl. DOK) bzw. ACVO auf erbliche Augenerkrankungen, wie z.B. RD, CEA, PRA und KAT vorlegen können. Nur Hunde, die frei von erblichen Augenerkrankungen sind, erhalten eine Zuchtzulassung. Eine Ausnahme gilt für CEA-CH (Chorioretinale Hypoplasie) und MPP (PPM) betroffene Hunde; sie bekommen eine Zuchterlaubnis, sofern ihre Sehfähigkeit nicht beeinträchtigt ist.

MPP (Membrana Pupillaris Persistens): 

In der Embryonalphase ist das Auge mit einem feinen Häutchen bedeckt. Dieses bildet sich bis zum Öffnen der Augen zurück. Manchmal verbleiben jedoch winzige Gewebereste. Diese werden MPPs (oder PPMs = Persistierende Pupillar Membran) genannt. Man trifft sie bei vielen Rassen an. Bei Collies sind sie i.d.R. so gering, dass es zu keiner Einschränkung der Sehfähigkeit kommt und sie können dann auch zur Zucht zugelassen werden. Es wird empfohlen solche Hunde nur mit MPP-freien Hunden zu verpaaren.

MDR1 (Multi-Drug-Resistance): 

Diese multiple Medikamentenunverträglichkeit ist bei vielen Hütehunderassen, so auch beim Collie, sehr verbreitet. In der Regel decken nicht betroffene Gene, betroffene ab. Hier ist es anders, denn auch MDR1 Carrier (MDR1 +/-) können etwas empfindlicher auf einige Medikamente und Anästhetika reagieren. Der behandelnde Tierarzt soll immer über den jeweiligen MDR1-Status informiert sein. Darum muss bei Welpen, bei denen der MDR1 Status über die Elternschaft nicht sicher fest steht immer ein entsprechender MDR1-Gentest gemacht werden, so dass bei jedem abgegebenen Welpen immer der genaue MDR1 Status feststeht. Beim Amerikanischen Collie verfügen wir hier in Europa glücklicherweise über einen großen Genpool an gesunden Genen. Darum muss bei jeder Verpaarung, mindestens ein Elternteil genetisch frei sein muss (MDR1 +/+). So kann im Verein "Amerikanische Collies Europa e.V." die Geburt von MDR1-betroffenen Welpen g

gänzlich ausgeschlossen werden!

DM (Degenerative Myelopathie):

DM ist eine unheilbare Erkrankung der Nervenbahnen mit zunehmenden Lähmungserscheinungen angefangen bei der Hinterhand, bei vollem Bewusstsein der Hunde. Leider weiß man noch nicht, welche Gene im Einzelnen dafür verantwortlich sind. Man hat aber den Risikofaktor Exon2-Mutation am SOD-1 bei allen getesteten DM-erkrankten Collies gefunden. Auf Grund des großen Genpools an gesunden Genen haben wir beschlossen, dass bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein muss (DM (Exon2) +/+ bzw. N/N). So kann im Verein „Amerikanische Collies Europa e.V.“, die Geburt von DM (Exon2)-betroffenen Welpen gänzlich ausgeschlossen werden!

CEA (Collie-Eye-Anomalie):

Darunter fasst man verschiedene stagnierende genetische Veränderungen der Netzhaut des Auges zusammen. Sie ist bei den Hütehunden, insbesondere bei den Collies weit verbreitet. Man geht davon aus, dass ca. 67% aller Collies von der milden CEA betroffen sind (Chorioretinale Hypoplasie od. CEA-1), die für die meisten Collies keine Einschränkung der Sehfähigkeit bedeutet, da die Veränderungen an der Netzhaut vergleichsweise gering sind. Oft sind diese Veränderungen am besten im Alter von 6 - 8 Wochen vom Ophthalmologen nachweisbar. Danach werden sie vielfach von Pigmenten überlagert. Solche Hunde bezeichnet man auch als „go-normals“. Sicherheit bringt hier der CEA-CH-Gentest, denn alle betroffenen Hunde sind genetisch betroffen (CEA -/- bzw. CEA/CEA). Ca. 13% der betroffenen Collies haben ein Kolobom mit tunnelartigen Ausbuchtungen am Sehkopfnerv. Meist sind diese Veränderungen so gering, dass es auch hier nur selten zu Einschränkungen der Sehfähigkeit kommt. Trotzdem sind sie von der Zucht ausgeschlossen, ebenso wie die letztlich nur ca. 3% aller von CEA betroffenen Collies, die an der schwersten Form der CEA leiden, die einhergeht mit Einblutungen, z.T. sogar bis hin zur Netzhautablösung, was dann unweigerlich zur Erblindung führt.

Da niemand einen blinden Collie haben möchte, ist auch hier unbedingt Handlungsbedarf gegeben. Da so viele Hunde betroffen sind, können wir sie nicht alle aus der Zucht ausschließen und nur noch mit den restlichen ca. 33% weiterzüchten. Würden wir zugleich auch nur noch mit genetisch freien MDR1 Hunden züchten, so würde der Genpool auf nur noch 2% herabsinken. Und wenn wir noch weitere Faktoren mit einbeziehen kommen wir fast auf 0%. So kommen wir nicht weiter. Darum können auch Collies mit milder CEA zur Zucht zugelassen werden, wenn sie keinerlei Einschränkungen in der Sehfähigkeit haben. Verboten ist aber die Verpaarung solcher Hunde untereinander, da sonst die Wahrscheinlichkeit, dass Welpen an einer der schwereren Formen erkranken unnötig ansteigt. Es muss der genaue genetische Status feststehen (Achtung: Besondere Einschränkung bei der Laborwahl). Das heißt der Zuchtanwärter muss genetisch auf CEA untersucht worden sein oder der genetische Status ist über die Elternschaft eindeutig nachweisbar. CEA-betroffene Hunde bekommen nur dann eine Zuchterlaubnis, wenn sie frei von Sehstörungen sind. Sie dürfen nicht mit anderen genetisch betroffenen Hunden verpaart werden. Idealerweise sollen sie nur mit Non-Carriern, also CEA +/+ bzw. N/N verpaart werden. Da wir bei den Amerikanischen Collies inzwischen einen guten Genpool an einzelnen gesunden Genen haben, können wir inzwischen so weit gehen, dass bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein muss (CEA +/+ bzw. N/N) oder zumindest carrier (CEA +/- bzw. N/CEA). Dadurch haben wir das Risiko für eine Sehstörung, je nach Verpaarung, auf eine Wahrscheinlichkeit von 0 bis 1,5% senken können! Da jeder Welpe eine Augenuntersuchung beim Spezialisten gemacht bekommt, steht auch der genaue klinische Status bei jedem Welpen noch vor der Abgabe fest.

rcd2-PRA (Progressive Retinaatrophie):

Diese weit verbreitete unheilbare erbliche Augenerkrankung, die viele Rassen betrifft, verschlimmert sich zunehmend und führt schließlich zur Erblindung. Bei den Amerikanischen Collies verfügen wir hier in Europa über einen ausreichend großen Genpool an gesunden Genen. Darum muss bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein (rcd2-PRA +/+ bzw. N/N). So kann die Geburt von rcd2-PRA-betroffenen Welpen, im Verein „Amerikanische Collies Europa e.V.", gänzlich ausgeschlossen werden!

MPP (Membrana Pupillaris Persistens): 

In der Embryonalphase ist das Auge mit einem feinen Häutchen bedeckt. Dieses bildet sich bis zum Öffnen der Augen zurück. Manchmal verbleiben jedoch winzige Gewebereste. Diese werden MPPs (oder PPMs = Persistierende Pupillarmembran) genannt. Man trifft sie bei vielen Rassen an. Bei Collies sind sie i.d.R. so gering, dass es zu keiner Einschränkung der Sehfähigkeit kommt und sie können dann auch zur Zucht zugelassen werden. Es wird empfohlen solche Hunde nur mit MPP-freien Hunden zu verpaaren. Eine konsequente sinnvolle Umsetzung ist jedoch erst in einigen Jahren möglich, da es zu einer konsequenten Erfassung von MPPs in den Untersuchungsbögen, leider erst in den letzten Jahren gekommen ist.

GCS (Gray-Collie-Syndrom):

Hierbei kommt es zu einer zyklischen Verminderung der für die Immunabwehr hochwichtigen Neutrophilen Granulozyten. Betroffene Hunde sterben i.d.R. früh an Infektionen. Auf Grund des großen Genpools an gesunden Genen muss bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein (GCS +/+ bzw. N/N). So kann die Geburt von GCS-betroffenen Welpen, im Verein „Amerikanische Collies Europa e.V.“ gänzlich ausgeschlossen werden!

DMS (Dermatomyositis)  

DMS ist eine Autoimmunerkrankung, ähnlich der JDM (Juvenile Dermatomyositis) beim Menschen. DMS tritt vorrangig bei Shelties und Collies immer wieder mal auf. Auf Knochenvorsprüngen, die wenig mit Muskeln abgepolstert sind, wie vor allem im Gesicht, aber auch an Rutenspitze und Füßen, bilden sich verkrustete Läsionen. Die manchmal schuppige Haut rötet sich und das Fell fällt aus. Typisch ist, insbesondere im Anfangsstadium, solange keine Sekundärinfektion auftritt, dass die betroffenen Regionen nicht jucken. In leichten Fällen verheilen die Wunden, aber meist verbleiben Stellen mit langfristigen Veränderungen, geprägt durch dunkel und fleckige Pigmentierung und verbleibendem Haarausfall. In schweren Fällen sind auch die Muskeln so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass z.B. das Trinken und die Nahrungsaufnahme (Kauen u. Schlucken erschwert sind und/oder auch das Gehen (Fuß- und untere Beinmuskulatur). Beim Menschen spricht man von muskelkaterartigen Schmerzen. Die Hunde sind oft empfindlich, insbesondere unter immunsuppressiver Therapie, gegenüber Infektionen (Pilze, Bakterien, Viren). Diese sind dann oft schwer behandelbar, obwohl es sich häufig um gängige Keime handelt, die einem gesunden Hund nichts antun würden. Es können sich auch Empfindlichkeiten bezüglich des Magen-Darmtraktes ausbilden. Im fortgeschrittenen Stadium kann es auch immer wieder mal zum Verlust einzelner Krallen kommen, die dann i.d.R. später wieder nachwachsen. Ursächlich spielen genetische Veränderungen und Umweltfaktoren eine Rolle. Auslöser für die ersten Hautläsionen, scheinen oft Stressfaktoren zu sein, wie z.B. Viruserkrankungen, Impfungen oder traumatische Erfahrungen. Verstärkend können Hormonveränderungen (Hündinnen: Läufigkeit, Trächtigkeit, Scheinträchtigkeit / Rüden: Hormonschübe), Impfungen (Überimpfungen, Leptospirose, Tollwut), erhöhter Stress, Infektionsdruck und Unverträglichkeiten (Futter, Medikamente, Allergene) wirken. DMS kann in jedem Lebensalter ausbrechen, aber der häufigste Ausbruch findet man im ersten Lebenshalbjahr statt. Gute Behandlungserfolge (aber keine vollständige Heilung) erzielt man meist mit Trental (Pentoxiphyllin), Vitamin E und in manchen Fällen auch mit Steroiden. Oftmals ist zudem eine Kastration hilfreich, wenn die Hunde empfindlich auf hormonelle Veränderungen reagieren. Vorbeugend bei erhöhtem Risiko gilt es die möglicherweise verstärkend wirkenden Auslöser zu vermeiden. Gesunde Ernährung ohne allzu viel Chemie, aber dennoch optimaler Zusammensetzung kann sicherlich unterstützend wirken. Überimpfungen (zu viel und zu viel auf einmal) kann man vermeiden durch Titertests auf die jeweiligen Antikörper, so dass man nur das nachimpft, was wirklich nötig ist. Das gleiche gilt für Wurmkuren, durch Stuhlproben.

Der amerikanischen Forschungsgruppe unter Leigh Anne Clark und Jacquelyn Evans gelang es an der Clemson Universität einen Gentest zu entwickeln, bezogen auf drei Risikofaktoren die sie in Verbindung mit DMS entdeckt haben (http://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1006604): Wie bei JDM können Immunsystemvarianten einen Ausbruch begünstigen. Beim Hund sind es die MHC-II-Klasse-Leukozyten-Antigene, genauer gesagt die DLA-Gene (DLA-DRB1/-DQA1/-DQB1). Sie werden in Zahlenkombinationen ausgedrückt. Leider scheint es beim Collie hier kaum noch Variationen zu geben. In der Studie fand man bei den Collies fast ausnahmslos die Kombinationen 002:01/009:01/001:01 dazu seltener noch die Kombinationen 015:01/009:01/001:01 und später kam noch 020:01/009:01/001:01 hinzu. Dadurch bedingt gibt es wohl leider eine grundsätzliche rassebedingte Neigung zu DMS, mit 3%. Es gibt noch eine weitere äußerst seltene DLA-Variante, mit der Kombination 006:01/050:11/007:01. Wegen der geringen Anzahl kann man leider noch nicht sagen, ob hier das Risiko geringer ist. Aber selbst wenn, wäre eine Zuchtauslese, auf Grund der Seltenheit kaum machbar. Da die größte Varianz bei DLA-DRB1 auftritt ist man auf unseren Vorschlag hin dazu übergegangen diesen Wert auf den Befunden anzugeben, statt wie früher den DQA1-Wert. Heutzutage ist es, um die Sache zu vereinfachen üblich die häufigste Variante 002:01 mit dem Risikogen "C" zu bezeichnen und alle anderen Varianten, wie 015:01, 020:01 und 006:01 mit einem "c", wobei nicht wirklich sicher ist, dass das Risiko tatsächlich sinkt, das bleibt zu beobachten, hierzu werden sie weiter angegeben. Die beiden anderen Faktoren sind zwei Hochrisikogene, genannt "A" (PAN2) und "B" (MAP3K7CL). Die betroffenen Gene sind wichtig im Bereich der Entzündungsregulationen. So kann man DMS auch beschreiben als eine Unfähigkeit entzündliche Reaktionen richtig zu regulieren. Da die Gene immer doppelt vorliegen (Allele), können sie durch freie Gene "a" und "b" abgefangen werden ("Aa" oder "Bb"), so dass das Erkrankungsrisiko sinkt. Generell kommt "B" seltener vor wie "A" bei Collies. Interessanterweise ist das Merlegen immer an ein "a" geknüpft. Die Risikobewertung des Gentests liegt gemäß den Forschungsergebnissen von 2016 bei:

Grundrisiko (ca. 3%):  aa bb

Niedriges Risiko (ca. 4%):  Aa bb  &  aa Bb

Moderates Risiko (ca. 39%):  AA bb & aa BB & Aa Bb

Hohes Risiko (ca. 90%): Aa BB & AA Bb

Sehr hohes Riskio (ca. 97%): AA BB

Der Risikotest ist kein Nachweismittel für die Erkrankung, das geht nur über entsprechende Biopsien an den befallenen Stellen. Er ist alleine eine Risikobewertung. Das bedeutet auch nicht, dass jeder genetisch betroffene Hund auch automatisch erkrankt, er hat lediglich ein moderates oder hohes Risiko, dass die Krankheit ausbricht. Andersherum besteht bei einem Hund mit dem am niedrigsten möglichen Risiko, aber immer noch ein Restrisiko, des Krankheitsausbruchs, da es die Stufe kein Risiko nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand nicht gibt. Auch wenn bislang, nach heutigem Wissensstand, in unserem Verein "Amerikanische Collies Europa e.V." noch kein Welpe geboren wurde, der an DMS erkrankt ist, so ist es uns ein besonderes Anliegen, dass auch in Zukunft nur Collies geboren werden, ohne hohes Erkrankungsrisiko. Darum sollte optimalerweise mindestens ein Zuchtpartner für die jeweiligen Risikogene "A" und "B" genetisch frei sein, also DMS "aa" und "bb". Das kann auch im Wechsel sein, sprich der eine Zuchtpartner ist frei für das Risikogen "A", also "aa" (noncarrier) und der andere Zuchtpartner ist frei für das Risikogen "B", also "bb" (noncarrier). So kann das Risiko langfristig für die geborenen Welpen auf das niedrigste mögliche Level von 3% bzw. 4% gesenkt werden. Da derzeit aber nur 22% aller Collies die Kombi aa bb haben, lässt sich das Problem nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen, sonst gäbe es die Rasse Collie schon in Kürze nicht mehr. Hinzu kommt, dass das DMS-Risiko ja auch erst verursacht wurde durch zu enge Zuchtauslese und weil die Colliezucht weltweit auf nur wenigen Collies basiert. Wenn man dann noch bedenkt, dass auch nur vergleichsweise wenige Collies von Europa nach Amerika gereist sind und mit nur wenigen von ihnen die Zucht dort aufgebaut wurde, dann hat das die Situation nicht verbessert. So ist und bleibt das erste langfristige Ziel die Heterozygotie, bei der betroffenen Gene von freien abgedeckt werden, um das Risiko generell in der Rasse zu senken. So sollen idealerweise Collies mit erhöhtem Risiko für DMS nur mit Collies mit einem niedrigen Risiko verpaart werden.

Der DMS-Test (Achtung: Besondere Einschränkung bei der Laborwahl) wird dringend empfohlen für alle Zuchthunde. Dieser Test ist nur dann freiwillig, wenn ein Zuchtpartner das genetisch niedrige Risiko DMS aa bb nachweisen kann. Ansonsten müssen beide Zuchtpartner genetisch auf DMS getestet worden sein oder der genetische Status muss über die Elternschaft eindeutig nachweisbar sein. So kann sichergestellt werden, dass im Verein "Amerikanische Collies Europa e.V." keine Welpen geboren werden, die ein hohes Risiko für DMS haben.

IPD (Inflammatory pulmonary disease)

IPD ist eine rezidivierende entzündliche Lungenerkrankung mit erblichem Hintergrund. Sie bricht in der Regel schon beim Züchter, wenige Tage nach der Geburt aus. Die Hunde leiden an wiederholtem schaumigem Erbrechen, Nasenausfluss, Fieber, atmen nur flach, haben erhöhte Atemgeräusche und Husten. Medikamente, wie Antibiotika und Sekretolytika helfen nur kurzzeitig, danach gibt es schnelle Rückfälle. Zwei in einer Studie beschriebenen Langhaarcollies waren mit häufigem gelblichen Nasenausfluss nach drei Jahren noch am Leben. Die seltene Krankheit scheint vorwiegend in britischen Langhaar Linien aufzutreten und i.d.R. zeigen nur reinerbig betroffene Tiere Symptome, sprich sie wird rezessiv vererbt, d.h. beide Elterntiere müssen das betroffene Gen in sich tragen. So ist man auch dahintergekommen, dass eine Erblichkeit im Spiel sein muss, da eine Häufung dieser Krankheit nach einer Verpaarung mit einem bestimmten Rüden (der Name wird nicht öffentlich bekannt gegeben) aufgetreten ist. Das zeigt wie wichtig ist es ist, dass man offen mit Problemen umgeht und sie weitergibt, damit solche Häufungen überhaupt auffallen. Letztlich geht es ja um die Gesundheit unserer Rasse. Auf Initiative einiger Züchter ist in Zusammenarbeit mit Laboklin und Prof. Leeb von der Universität Bern es gelungen eine entsprechende Mutation für IPD im sogenannten AKNA-Gen (welches Entzündungsgeschehen reguliert) festzustellen und dazu einen Gentest zu entwickeln, der seit kurzem (2019) auf dem Markt ist (Laboklin). Zur Studie geht es hier: https://www.mdpi.com/2073-4425/10/8/567/htm. Idealerweise sollte mindestens ein Zuchtpartner genetisch frei sein (non-carrier), also IPD +/+ bzw. N/N, so dass die Geburt betroffener Welpen gänzlich ausgeschlossen werden kann. Sollte sich die Gefahrenlage verschärfen wird unverzüglich die nächste Stufe eingeleitet, bei der bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein muss (IPD +/+ bzw. N/N). So kann dann die Geburt von um homozygot IPD-betroffenen Welpen, im Verein "Amerikanische Collies Europa e.V." gänzlich ausgeschlossen werden! Generell wird darauf hingewirkt, dass Collies mit möglicherweise erhöhtem Risiko getestet werden.

MH (Maligne Hyperthermie):

Dieser genetische Defekt, der bei allen Rassen vorkommen kann, kommt zum Glück nur extrem selten bei Collies vor. Hierbei handelt es sich um eine Medikamentenunverträglichkeit, die gezielt die quergestreifte Muskulatur angreift. Bei der Verabreichung bestimmter Medikamente, wie einige Inhalationsanästhetika und bestimmte Muskelrelaxantien, kann es zu massiven Krämpfen kommen, sowie Herzrhythmusstörungen, Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) bis hin zum Zerfall der Muskelzellen (Rhabdomyolyse). Durch die Abbauprodukte kann es zu massiven Nierenproblemen, bis hin zum Organversagen und Tod, wenn nicht sofort gezielt kompetent gegenbehandelt wird. Dieser Test ist freiwillig, da die Erkrankung nur äußerst selten bei Collies auftritt. Auch hier sollte idealerweise mindestens ein Zuchtpartner genetisch frei sein (non-carrier), also MH +/+ bzw. N/N, so dass die Geburt betroffener Welpen gänzlich ausgeschlossen werden kann.

HUU (Hyperurikosurie / Hyperurikämie):

Hierbei handelt es sich um eine genetische Störung des Harnstoffwechsels (Purine). Im Gegensatz zum Menschen wird das Endprodukt Harnsäure, beim gesunden Hund noch weiter zu Allantoin abgebaut, was besser wasserlöslich ist. Dieser Prozess ist bei HUU-betroffenen Hunden gestört, durch eine Mutation am SLC2A9-Gen. Es kann in der Folge durch kristalline Ablagerung zu Gichterkrankungen kommen und zur Harnsteinbildung. Dieser Test ist freiwillig, da die Erkrankung nur äußerst selten bei Collies auftritt. Auch hier sollte idealerweise mindestens ein Zuchtpartner genetisch frei sein (noncarrier), also HUU +/+ bzw. N/N, so dass die Geburt betroffener Welpen gänzlich ausgeschlossen werden kann. In der Vergangenheit wurde HUU unter der Abkürzung SLC geführt.

AVK (Ahnenverlustkoeffizient zum Erhalt der Genetischen Vielfalt des Einzelindividuums): 

Um die genetische Vielfalt eines jeden einzelnen Hundes möglichst groß zu halten, darf der AVK der Welpen 86%, über 4 Generationen, nicht unterschreiten. Somit ist Inzucht verboten und enge Linienzucht unterbunden. Denn nur mit möglichst verschiedenartigen Genen (Heterozygotie) können wir die einzelnen Individuen einer Rasse auf lange Sicht möglichst gesund erhalten. Eine Ausnahmegenehmigung für einen AVK von mindestens 80% ist möglich, bei der Verpaarung der häufig sehr eng gezogenen Amerikanischen Importhunde oder deren Nachfahren in erster und ggf. noch zweiter Generation. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass es nicht zu einem weiteren Verlust der Ahnen kommt. Abschließend entscheidet die Zuchtkommission mehrheitlich.

IK (Inzuchtkoeffizient): 

Der IK bezieht im Gegensatz zum AVK auch die Nähe eines Verwandten mit ein. So haben weiter entfernte doppelte Ahnen (z.B. Ururgroßelternteile) weniger gravierend schlimme Einflüsse, wie wenn beispielsweise der Vater mehrfach auftaucht würde. Es wird empfohlen, dass der IK bei den Welpen nicht höher wie ca. 6% sein sollte. Zudem sollten doppelte Ahnen generell in den ersten drei Generationen vermieden werden, um die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Gene zu erhalten und zu fördern.

Kein Popular Sire Syndrom (Erhalt eines großen Genpools der gesamten Rasse):

Der übermäßige Einsatz eines einzelnen Rüden sollte vermieden werden, um die genetische Vielfalt der Rasse zu erhalten. Je mehr Hunde miteinander verwandt sind, desto mehr wird der Genpool einer Rasse geschmälert. Manche Krankheiten und andere Defizite entwickeln sich erst im Alter. Wenn sich solche betroffenen Hunde vorher ausgiebig vermehrt haben, besteht die Gefahr, dass sich auch diese Defizite ungewollt weit verbreitet haben.

American Lines:

Angestrebt wird ein Blutsanteil von wenigstens 50% und gerne mehr an Amerikanischen Linien (Collies die über mehrere Generationen in Amerika oder Kanada gezüchtet wurden). Wichtiger ist jedoch zum Erhalt der Rasse auf lange Sicht, neben dem Erhalt der genetischen Vielfalt (des Einzelindividuums) und einem großen Genpool (der Rasse), vor allem auch das äußere Erscheinungsbild (entsprechend dem Original Amerikanischen Rassestandard), nebst Charakter etc. der Zuchtpartner, im Hinblick auf die zu erwartenden Welpen.

Wesen:

Es ist sehr wichtig, das Wesen und Temperament mit in die Auswahl der Zuchtpartner einfließen zu lassen und sich auch anzuschauen, in welche Richtung sich vielleicht schon vorhandene bisherige Nachzuchten entwickelt haben. Möchte ich langfristige eher ruhige Hunde in die Welt setzen oder eher sehr aktive. Habe ich bei letzteren genügenden Interessenten, die solchen Tieren gerecht werden? Oder strebe ich doch lieber Hunde mit mittlerem Temperament an?

Exterieur:

Ziel in der Zucht ist es immer einen Hund zu züchten, der dem Idealbild des Amerikanischen Collies möglichst nahe kommt. Dazu muss man sich mit dem Potential der zur Auswahl stehenden Zuchtpartner auseinandersetzen. Gute Zuchtrichter und Zuchtwarte können hier sicherlich gerne helfen. Bei der Auswahl der Zuchtpartner darf nie vergessen werden, dass es nicht darum geht, den Hund mit den besten Gesundheitswerten zu züchten, sondern das Gesamtpaket muss stimmen.

Farbbesonderheiten:

Farbvarianten wie der Double Merle (genetisch homozygote Träger für Merle (M/M), hervorgegangen aus der Verpaarung von zwei Hunden mit Merle-Faktor) sind gemäß den derzeitigen gesetzlichen Tierschutzbestimmungen von der Zucht ausgeschlossen, auch wenn es Varianten gibt, bei denen keine Gesundheitsschäden zu erwarten sind. Auch eine angestrebte Verpaarung, bei der solche Welpen fallen könnten, ist nicht erlaubt! Es darf maximal nur ein Zuchtpartner den Merle-Faktor haben, sprich heterozygoter Träger des Merle Gens (m/M).Wenn der Merle-Status eines Hundes nicht sicher ist, v.a. wenn Merle bei den Eltern und Großeltern vorhanden ist, aber auch wenn die Gefahr für einen Hidden Merles besteht (äußerlich nicht sichtbares Merle), muss vor einem Zuchtantrag ein Gentest gemacht werden, um eine spätere Verpaarung von zwei Merles sicher ausschließen zu können. Idealerweise wird jeder Zuchtanwärter auf Merle getestet, so dass die Allele aufgeschlüsselt werden. Auch bei Verpaarungen mit einem Merle, soll idealerweise der Merle Faktor für jeden Welpen feststehen, um ihn entsprechend in die Ahnentafel eintragen zu können. Bei Welpen, die aus einer solchen Merle-Anpaarung hervorgehen und Merle nicht sichtbar ist, wird so sichergestellt, dass es keine unbekannten Hidden Merles gibt (z.B. Sable Merle, Cryptic Merle, Minimal Merle). Käufer von Welpen mit Merle Faktor müssen unbedingt vom Züchter vor dem Kauf darüber aufgeklärt werden, dass die Hunde, gemäß den gesetzlichen Vorgaben, nicht mit anderen Merles verpaart werden dürfen! Dabei muss auch auf die Gefahr hingewiesen werden, dass bei vielen Hunden, auch rasseübergreifen, der Merle Faktor nicht sichtbar ist, so dass auch keine "Unfälle" passieren dürfen, um die Geburt von Double Merles sicher auszuschließen. So wird sichergestellt, dass Augen und Innenohr immer über ausreichend Pigment verfügen, um volle Funktionsfähigkeit zu haben. Darum dürfen Harlequins/Fawnequins & Minimal Merles (beide m/Mh) nicht verpaart werden mit Collies, die einen Weißfaktor haben und/oder eine Blesse haben, die bis zur Stirn reicht. Bei allen Weißvarianten ist immer drauf zu achten, dass der Kopf komplett farbig bleibt (Color Head), wie im Rassestandard gefordert. Dazu zählt auch, dass übermäßig große Blessen unerwünscht sind. Idealerweise sollten Hund mit sehr großen Blessen nur mit solchen ohne Blessen verpaart werden. Ein Split Face ist unerwünscht.  (Weitere Infos gibt es hier, u.a. auch detailliert zu Merle, gibt es hier: Colliefarben).

Psychische Reife: 

Hündinnen dürfen frühestens mit 22 Monaten belegt werden und Rüden dürfen frühestens mit 18 Monaten decken.

Qualität statt Quantität: 

Neben der Beachtung der oben aufgezählten qualitätssichernden und -steigernden Werte, muss auch unbedingt darauf geachtet werden, dass keine zu häufige Zuchtverwendung stattfindet. Die der Rüden wurde schon unter „Popular Sire Syndrom“ abgehandelt. Die der Hündinnen sollte so ausgelegt sein, dass zwischen erfolgreichen Bedeckungen wenigstens ein Jahr liegt. Auch ein Erholungsjahr zwischen den Würfen wird angestrebt, denn unsere Hündinnen sind keine Gebärmaschinen! Überbeansprucht sinkt unweigerlich die Qualität der Welpen und das darf niemals passieren! Darum sind pro Hündin nur vier Würfe in ihrem Leben erlaubt.

Mit dem 7. Geburtstag erlischt die Zuchterlaubnis für Hündinnen Es kann aber eine einjährige Verlängerung beantragt werden, wenn ein tierärztliches Gesundheitszeugnis samt Unbedenklichkeitsbescheinigung für eine weitere Zuchtverwendung vorgelegt wird. Abschließend entscheidet die Zuchtkommission mehrheitlich.

Mit dem 8. Geburtstag erlischt die Zuchterlaubnis für Rüden. Es kann aber eine Fristverlängerung beantragt werden, vor allem wenn seine Samen besonders wertvoll sind. Abschließend entscheidet die Zuchtkommission mehrheitlich.

Datenerfassung:

Um auch langfristig den hohen Qualitätsstandard zu halten und noch weiter zu optimieren ist es unerlässlich, dass Unregelmäßigkeiten (Anomalien, Erkrankungen etc.) dem Zuchtbuchtamt gemeldet werden. Die Daten werden erfasst und ausgewertet. Je nach Ursache, Häufigkeit etc. können bei Bedarf entsprechende weiterführende Schritte die zukünftige Zucht weiter optimieren.

 

 

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